Leopard Ecology & Conservation Leopard and Lion Research

Hufpflege von Nutztieren

Seit 2004 arbeitet LEC eng mit Nutztierhaltern in Kaudwane und acht umliegenden „Cattle posts“ zusammen, um die Probleme von überwachsenen und vernachlässigten Hufen bei Rindern, Kleinnutztieren, Pferden und Eseln anzugehen. Die Hufgesundheit wird im ländlichen Nutztiermanagement oft unterschätzt, dabei spielt sie eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Produktivität der Tiere. Überwachsene Hufe schränken die Beweglichkeit ein und erschweren es den Tieren, Weideflächen und Wasserstellen zu erreichen. Dadurch steigt ihr Risiko, Raubtieren wie Löwen, Wildhunden, Schakalen oder Leoparden zum Opfer zu fallen. Ausserdem führen schlechte Hufzustände zu Schmerzen, Lahmheit und einer höheren Anfälligkeit für Infektionen – was wiederum die Produktivität und den Marktwert der Tiere senkt.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat LEC das Hufpflege-Projekt ins Leben gerufen – mit dem doppelten Ziel, die Tiergesundheit zu verbessern und Konflikte zwischen Mensch und Wildtier zu verringern. Jeder „Cattle post“ im Untersuchungsgebiet von LEC wurde mit einem Set von Hufpflegewerkzeugen ausgestattet – darunter Hufschneider, Raspeln, Hufmesser, Hufhaken und Feilen. Diese Werkzeuge werden von einer verantwortlichen Kontaktperson vor Ort verwaltet, die sicherstellt, dass sie den Bauern jederzeit zugänglich sind. Im Dorf Kaudwane liegt die Verantwortung beim Dorfentwicklungsausschuss (Village Development Committee) welche die Nutzung überwacht und für eine sichere Aufbewahrung sorgt.

Ein zentrales Element des Projekts ist der Aufbau von Wissen durch praxisnahe Schulungen. Bauern werden eingeladen, an praktischen Trainings teilzunehmen, bei denen sie das korrekte Schneiden der Hufe sowie den sicheren Umgang mit den Tieren erlernen. Zudem lernen sie, frühe Anzeichen von Hufkrankheiten wie Moderhinke oder Risse zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln, bevor sie schwerwiegender werden. Indem LEC die Bauern mit Wissen und praktischen Fertigkeiten ausstattet, wird sichergestellt, dass das Projekt nachhaltig und von der Gemeinschaft selbst getragen bleibt.

Um die Wirkung langfristig zu sichern, führt LEC vierteljährliche Nachbesuche durch. Dabei prüft das Team den Zustand und die Funktionsfähigkeit der Werkzeuge und sammelt Daten über die Anzahl der behandelten Tiere. Dieses Monitoring-System sorgt nicht nur für Transparenz, sondern ermöglicht es auch, den Erfolg des Projekts messbar zu machen. Die gesammelten Daten geben Aufschluss darüber, wie häufig die Werkzeuge genutzt werden, wie sich die Beweglichkeit der Tiere verbessert, und wie sich dadurch ihr Ernährungszustand und letztlich auch ihr Marktwert bei Nutztierverkäufen steigern.